Um Viertel nach konnten wir dann aber unsere Plätze am Frühstückstisch neben einem fürstlich aufgebauten Frühstücksbüffet einnehmen. Knappe eineinhalb Stunden später machten wir uns nach dem ersten Königsbacher zu Fuss durch den Wald runter zum Stadion. Auf dem Weg dorthin und später dann vor dem Stadion habe ich viele bekannte Gesichter gesehen - allesamt mittlerweile zu TuS-Koblenz-Fans mutiert. Leute, die früher nichts für Fussball übrig hatten bzw. aber z.B. ganz grosse Bayern-"Fans" waren, sind nun TuSsies.

Da unsere Gruppe eintrittskartentechnisch im Stadion verteilt war, machten sich die ersten zwecks Platzsicherung auf den Weg ins Stadion (mit Kind durchaus vertretbar) während wir zu dritt das Restaurant der Sporthalle Oberwerth für ein weiteres Königsbacher ansteuerten. Im übrigen die einzige Möglichkeit im Umkreis von einem Kilometer, ausserhalb des Stadions etwas zu trinken! Doch Vorsicht: Dort ist keine "öffendliche Toilette". Wir ergatterten einen schönen Stehtisch auf der Terrasse und beobachteten bei herrlichem Wetter, wie Reiner Mendel eine nach der anderen rauchte, die Mannschaftsbusse vorfuhren und Michael Meier zu Fuss zum Stadion marschierte.

Gegen Viertel nach eins machten auch wir uns dann auf den Weg zu unseren Plätzen. Ich traf noch einen weiteren alten Kumpel, der momentan Urlaub hat und deswegen rein optisch zum Sozialpädagogikstudenten geworden ist; Thomas Broich ist gegen den ein glattrasierter Babypopo. Um ca. halb zwei hatte ich dann meinen Platz im Gästeblock eingenommen.

Es hat sich schon einiges getan in dem Stadion, in dem ich früher meine Bundesjugendspiele machen musste. Zwischen 100-m-Lauf und Weitsprung, zwischen Kugelstossen und 2000-m-Lauf haben wir entweder auf dem "Rasen" des Oberligisten TuS Koblenz unseren Vorbildern des grossen FC Köln im "Hochball" nachgeeifert oder aber mit den Steinen von den Stehrängen unsere eigene Weitwurf-Disziplin kreiert. Doch zurück zu heute. TuS und FC sind in einer Liga! Gegentribüne und Südtribüne bestehen nun aus Stahlrohr-Sitzplatz-Tribünen. Scheinbar ist das alles was geht im Wasserschutzgebiet.

Die Stimmung war ganz ordentlich. Etwas "überrascht" war ich von der Aufstellung unseres FC. Ich hatte mir doch Karten für ein FUssBALLspiel gekauft. Naja, anfänglich hatten wir auch einige gute Szenen, so traf Nova nur die Latte und Helmes' hätte durchaus einen Elfer bekommen können. Nach einer knappen halben Stunde durfte Dzaka dann aber sooft unbedrängt auf den Kasten von Mondi ballern bis der Ball im Tor war. Zeit, ein paar Königsbacher wegzubringen. Erstaunlich, was unmittelbar nach dem 0:1 auf der "Gäste-Toilette" los war. Kaum hatte ich nach diesem in mehrfacher Hinsicht erleichternden Ausflug wieder Platz genommen, schlug Mondi weit nach vorne auf Nova, der das Ding nach zweimaligem (oder einmaligem?) Aufsetzen direkt zum Tor des Monats September in den Winkel zimmerte. Dennoch wurde die TuS gegen Ende der 1. Halbzeit stärker, um dann in der 2. Halbzeit drauf und dran zu sein, den Führungstreffer zu erzielen. Kessler und der Unfähigkeit der Rapolder-Truppe hatten wir es zu Verdanken, dass es die ganze Zeit beim 1:1 blieb. Zum Glück gab es erst nachdem der wieder einmal lustlose Kapitän des 1.FC Köln (welche Grössen waren das schon gewesen...) ausgewechselt wurde einen Freistoss in aussichtsreicher Position für den FC. Nova packte sich den Ball und zirkelte ihn schön aber durchaus haltbar über die Mauer ins Tor. Ich unterstelle mal, dass Helmes bei diesem Freistoss einen Unfall auf der naheliegenden Südbrücke verursacht hätte. Einigermassen souverän schaukelte der FC den Sieg dann über die Bühne. Die Spieler liessen sich anschliessend ob des Sieges vor und von den Fans (zu Recht) feiern. Besonders der verletzungsbedingt ausgewechselte Mondi konnte sich Applaus einfangen.

Nach der Feierorgie verliess ich dann mit den anderen FC-Fans den Fan-Block. Unser Weg war uns durch die Sicherheitskräfte über ca. 1,5 km am Rhein Richtung Köln vorgegeben. Wir durften diesen Weg nicht verlassen und wehe wir hätten es versucht. Irgendwann durfte ich dann aber doch "links abbiegen" und konnte mich auf den 1,5 km langen Weg zurück durch den Gegenverkehr von TuS-Fans zum Treffpunkt Halle Oberwerth schlagen. Dort angekommen verhaftete ich noch schnell zwei Königsbacher und lachte die umherstehenden TuS-Fans aus, nein an. Vielleicht auch beides.

Nach dem beschwerlichen Anstieg zurück zum Auto machten wir uns dann wieder auf den Heimweg. Ein schöner Tag. Als dann später noch in SWR 3 gemeldet wurde, dass die Pillen 3:0 in Hannover verloren hatten, kannte meine Entzückung keine Grenzen mehr. Leider hatte sich die Sprecherin nach dem nächsten Lied korrigiert...