0:1

Datum:	15.10.1999
Spieltag:	8
Stadion:	Bieberer Berg Offenbach
Zuschauer:	21.000
Schiri:	Günter Perl aus München
Aufstellung FC:	Pröll - Sichone, Lottner, Dziwior - Ojigwe (78' Hauptmann), Cichon, Scherz (81' Rösele), Voigt, Springer - Donkov, Hasenhüttl (81' Kurth)
Tore:	0:1 Curko, 90. Minute (Eigentor)
Spielbericht:	Es war schon ein kurioser Sieg, aber so ist das nunmal. Das ganze Spiel war von beiden Seiten offen gestaltet, beide hatten Chancen, es gab Metalltreffer und auch der Einsatz stimmte. Und als sich alle schon mit einem Punkt zufrieden gaben, kam ja der große Auftritt von Goran Curko, seines Zeichens Torhüter der Offenbacher Kickers und vor zwei Jahren mit nur sieben Gegentoren bei TeBe durch die Saison gegangen. Dieses Mal aber bugsierte es sich das Leder nach einer harmlosen Flanke von Michael Rösele aus harmloser Position selbst in die Maschen. Dabei hatte es vorher gar nicht so ausgesehen, denn die wenigen FC-Chancen wurden eher kläglich vergeben oder es kam, wie bei Sichone's Pfostentreffer, einfach nur Pech dazu. Aber auch die Kickers versteckten sich nicht, hatten mehrere gute Chancen. Aber hier war entweder eigenes Ungeschick oder Markus Pröll im Weg. Wenn man unten steht kommt halt auch noch das Pech dazu - wir können davon ja auch ein Liedchen singen... Insgesamt wäre ein 0:0 oder ein 1:1 aber ein gerechtes Ergebnis gewesen. Jedenfalls stimmte am Ende dann doch noch das Ergebnis, dazu waren auch Kampf und Spielweise passabel. Alles in allem trifft mal wieder einer der ältesten Sprüche zu: "Tore entstehen durch Fehler!" So war es dieses Mal, nächstes Mal könnte es anders laufen. Auf jeden Fall sind wir nun erstmal Tabellenführer und ich hoffe, dass diese Position so ziemlich lange verteidigt werden kann. Nächste Woche gegen Fortuna Köln wird's wieder ein ganz heißer Tanz! Nicht unkommentiert möchte ich an dieser Stelle aber auch die Ausschreitungen während und nach dem Spiel lassen. Hey Leute, das ist absoluter Schwachsinn, prügelt Euch woanders, macht uns unseren Fußball nicht kaputt. Das trifft auf Hools aller Teams, egal wo, zu. Welch ein kurioses Tor, daß unserem FC die Tabellenspitze zurückerobern lässt!? Sprichwörtlich in der allerletzten Aktion des Spiels lenkt der bis dahin völlig fehlerfreie Offenbacher Torwart Goran Curko eine eigentlich mißratene Flanke von Rösele quasi vom Seitenaus ins eigene Tor. Sowas Verrücktes, dazu noch in der Schlußminute, habe ich noch nie gesehen, abgesehen von der herrlichen FC Bayern-Niederlage im Champleague-Endspiel gegen ManU. Aber das ist ein ganz anderes Thema, daß hier nicht wirklich hingehört. Das Spiel beim bislang völlig sieglosem Tabellenschlußlicht hatte eigentlich exakt so begonnen, wie unser FC auch die letzten Auswärtsbegegnungen angepackt hatte. Erstmal unterkühltes Abtasten des Raums, ohne jedoch gleich mit voller Offensive durchzustarten (oder ins offene Messer zu rennen?). Die ersten Torchancen gab es dann auch für die Gastgeber, indem Roth einmal unseren Torwart prüfte, der im Nachfassen pariert. Und eine weitere, als eine Offenbacher Flanke durch Scherz abgefälscht wurde, die jedoch Markus Pröll noch gerade so an die Latte lenken kann. Aber unser Matthias Scherz kann auch am gegnerischen Kasten für brenzlige Situationen sorgen. Einmal durch Cichon herrlich freigespielt, vergibt er jedoch frei vor Torwart Curko die Möglichkeit zur Führung. Ein wirklich schöner Spielzug. Aber auch die Offenbacher, die bislang noch jedes Heimspiel verloren haben, hatten gute Chancen. So verpasste ein Freistoß von Binz nur knapp das Ziel und auch Roth verzieht freistehend nur denkbar knapp bei einer flachen Hereingabe von Rechtsaußen. Bei diesen Situationen hätte unser FC auch locker ins Hintertreffen geraten können. Sind sie aber zum Glück nicht und die Partie glich bald einem offenen Schlagabtausch. Auf Seiten des FC vergibt Hasenhüttl einen schönen Konter kläglichst, auf der anderen Seite rutschen Freund und Feind allesamt an einer gefährlichen Flanke von Grevelhörster vorbei. Auch Moses Sichones Pfostenkopfball soll hier nicht verschwiegen werden, der das Spiel schon hätte entscheiden können. Als sich aber schon fast alle mit einer mageren Nullnummer zufrieden gegeben hatten, startete Michael Rösele nochmal auf Rechtsaußen durch, flankt ..... und das Ding findet den Weg hinter die Torlinie!!! Ein völlig verrücktes Torgeschenk, daß wir aber dankend annehmen, auch wenn einem der Offenbacher Torwart irgendwie leid tun kann. Bis dahin hatte er nämlich wirklich tadellos gespielt und sämtliche FC-Chancen soweit wie möglich zunichte gemacht. Uns darfs egal sein, haben wir doch jetzt zum allerersten Mal in der Vereinsgeschichte die Tabellenspitze der zweiten Liga errungen, die uns auch bei einem Sieg der Aachener so gut wie nicht streitig gemacht werden kann, denn satte sechs Tore stehen wir besser da als die Konkurrenz. Ach so, eine witzige Sache gab es noch nach dem Schlußpfiff: Als Michael Rösele direkt nach Abpfiff zum TV-Interview abgefangen wurde, kam unser Trainer Ewald Lienen dazwischen mit dem Satz "Schluß hier und ab zu den Fans, die sind wichtiger!" .... Richtig so!!! - AR