Es war einmal ein Fußballverein, der setzte nach fünf Auf- und Abstiegen auf ein (vermeintlich) kompetentes Team hinter dem Team, was vom Co-Trainer bis hin zum Präsidenten eng befreundet war, gut harmonierte, ordentliche Ergebnisse präsentierte und nicht nur den Verein vereinte, sondern diesen auch kurz davor hatte, sich endlich wieder in der Bundesliga zu etablieren. Doch quasi bereits im Herbst der letzten, der erfolgreichsten Saison des Vereins seit über 25 Jahren, ging der Zirkus merkbar los. Denn hier setzte unser hochtalentierter Supermanager Schmadtke alles daran, Mergim Mavraj (bis dahin der mit Abstand beste Innenverteidiger der laufenden Saison) schnellstmöglich zu verkaufen, um nur ja nicht mit einem schon 31-Jährigen den auslaufenden Vertrag verlängern zu müssen (was andere Vereine aus Routine machen würden). Der wiederum wechselte für kleines Geld zum Chaoten-Club HSV und sollte dann auch in den zwei folgenden Spielen in Hamburg-Stellingen (Pokal und Liga) klar dafür sorgen, dass der FC dort nix holen würde. Als Ersatz lieh man nun ohne eigentlich jede Not vom BVB Neven Subotic aus und holte das Jahrtausendtalent Clemens für über 2 Mio. EUR aus Mainz zurück. Bevor ich mich übergeben muss, komme ich schnell zum Thema ansich zurück.

Immerhin ist sicher unstreitig, dass beide Spieler nicht gerade das Beste sind und waren, was man je beim FC gesehen hat. Denn hier war schon der erste Sargnagel eingeschlagen, die bisher tadellose Abwehr ein fragiles Konstrukt und nur dank der 25 Saisontore von Modeste und dem freiwilligen Verzicht auf den Europapokal von direkt mal fünf Teams gelang dem FC nach 25 Jahren die Rückkehr nach Europa und das mit dem Team und vielen "Glück statt Können" Siegen. Egal, als Kölscher nimmt man eben alles mit, was kommt. So dann auch das Sommertheater um Anthony Modeste, bei dem quasi alle mal ein echt bescheidenes Bild von sich gaben. Final wurde unser bester Torjäger für kolportierte 35 Millionen EUR nach China verkauft.

Und wer wie ich bis dahin dachte, dass Schmadtke ein guter, fähiger Manager sei, der wurde prompt eines Besseren belehrt. Das Geld aus dem Modeste-Deal wurde direkt mal in den Sand gesetzt und in Leute wie Cordoba (für 17 Millionen aus Mainz; hat als STüRMER in 183 Spielen zuvor 30 !! Tore geschossen), Jannes Horn (kannte kein Mensch, für 8 Mille aus WOB) und Jorge Mere (auch für 8 Mille aus Spanien) investiert. Zudem kamen noch Queiros (aus Portugal, ohne jeden Saisoneinsatz) und Tim Handwerker von den Pillen, beide ablösefrei. Und wer nun, im Angesicht von Bundesliga - Pokal - UEFA CUP dachte "Ach Du Scheisse", der sollte richtig liegen.

Kurz vor Saisonbeginn machte dann noch das Gerücht die Runde im Stadion, dass sich der Manager um die Lebensgefährtin vom Trainer intensiv gekümmert haben soll, was nie bestätigt wurde (warum auch), was aber insgesamt zu einer sagen wir mal "Verstimmung" in der internen Zusammenarbeit geführt haben soll. Völlig überraschend. Und nehme ich die letzten zwei Blöcke zusammen, wundere ich mich in der Summe auch nicht, wenn die Vorbereitung direkt mal massiv daneben ging, dazu die ersten Bundesligaspiele alle klar und deutlich verloren wurden und die pure Panik und Ratlosigkeit beim FC die Runde machte. Immerhin hielt man sich lange am bösen neuen Videoassistenten fest, der alleine für alle Niederlagen des FC verantwortlich war.

Es folgten das knapp verpasste Knacken des Bundesligarekordes von Tasmania Berlin, denn man hatte in der Winterpause immerhin 6 (!) Punkte nach 16 Spieltagen. Dazu keinen Manager Schmadtke mehr. Der kündigte bei gleichzeitiger Ablöse in Höhe von 3,3 Mio. EUR seinen Vertrag im Oktober, im Dezember folgte dann der Stöger Peter, der in guten Zeiten sicher der richtige Mann an der Außenlinie war, in dieser Saison aber einfach nicht mehr. Immerhin fand Letzterer schnell eine neue Aufgabe im Ruhrgebiet. Und das wünsche ich doch grundsätzlich jedem, der spontan von Arbeitslosigkeit bedroht ist. Und um die Gnädige Dame wird sich sicherlich auch weiterhin gekümmert...

Es folgten Stefan Ruthenbeck auf der Bank (bisher Jugendtrainer) und Armin Veh als Manager (nachdem man Horst Heldt nicht bekam), der aber auch noch nie eine solche Aufgabe nachweisbar erfolgreich übernommen hat. Dennoch: Es folgten ordentliche Personalentscheidungen für den Moment und auch in diesem kamen die Ergebnisse zurück, die man in der Hinrunde auch hätte schaffen können und müssen, wenn man Bundesligist bleiben wollte. Als dann nach Siegen gegen WOB, Gladbach, in Hamburg, gegen die Pillen, in Leipzig und einigen Unentschieden die Chancen auf den Erhalt der Klasse da waren, sorgte die FC-Abwehr ein ums andere Mal dafür, dass das nicht so kommen sollte.

Auch zeigte Ruthenbeck in vielen Entscheidungen, dass er eben nicht die dauerhaft richtige Wahl ist. Ich hätte mir für das Finale ab der bitteren Klatsche in Hoffenheim einen weiteren "Impuls" (nettes Wort seinerzeit von Herrn Schmadtke) dahin gehend gewünscht, dass Veh den Trainerjob übernimmt und mit seiner Erfahrung dann anders in die Spiele gegen Mainz, Schalke, Freiburg und in Berlin geht. Sicher wäre das eine oder andere Spiel dann so nicht ausgegangen, wie es dann final auf der Anzeigetafel stand. Aber wer kann das sicher schon sagen.

So steht dann nach einer Katastrohen- und Seuchen-Saison mit Europapokal-Spielen der sechste Abstieg der Vereinsgeschichte im Raum und mehr Porzellan als jetzt kann man nicht mehr zertrümmern. Der Verein steht bis auf die Knochen blamiert und mit leeren Händen da, ist zwar wirtschaftlich mittlerweile gesund und finanzstark unterwegs. Nur: Nach der Saison und einem Abstieg mit den wenigsten Punkten aller Zeiten und das bei dem Aufwand sorgt einfach nur für Kopfschütteln und berechtigter Häme überall.

Auch ist der vereinte Verein nicht mehr das, was er nach Antritt von Präsident Spinner sein sollte und kurzfristig war. Mittlerweile herrscht hier viel Unfrieden und nicht wenige fordern - zurecht - den Rücktritt des Vorstandes. Wer sich auf dem 18. Tabellenplatz stehend lieber mit einem Stadionneubau im Nirgendwo und China-Kooperationen beschäftigt, als kontrollierend ins Spielgeschehen einzugreifen, der ist auch in Sachen Vereinsführung gescheitert. Auch ist der Vorstand, von dem ich sehr lange angetan war, dahin gehend gescheitert, als das er das gute, erschaffene Ganze beim FC hat blindlinks an die Wand hat krachen lassen. Sicher bin ich nicht mehr oder weniger Fan vom FC als ein Werner Spinner. Dennoch hätte ich exakt in so einer Situation wie vor der Saison mal ein Blick auf Transfermarkt.de geworfen. Und eben nicht alles durchgewunken, was mein Sportmanager da treibt.

Einen 17 Millionen Transfer für Jhon Cordoba hätte es mit mir (zumindest nach Blick auf die o.g. Page und zu dem Betrag) nicht gegeben. Und wir reden hier vom Rekordtransfer des Vereins, der zuvor noch weit über 30 Millionen EUR an Verbindlichkeiten hatte. Zeit genug für den Transfer von GUTEN Spielern hatte der Manager und mal einen Blick auf die Arbeit seiner Leute hätte der Vorstand werfen können.... hat er aber eben nicht. Wer sollte Schmadtke denn verbieten, sich mal in Ruhe mit verschiedenen Stürmern zu befassen und ggf. für 20 Mio. EUR dann 2-3 Leute zu holen. Einer davon hätte gestochen. So wurde dann in größter Not noch der mittlerweile 39-jährige vereinslose Claudio Pizarro geholt, der aber außerhalb der Bundesliga nirgendwo eingesetzt werden durfte und auch nur 1 Tor in der ganzen Saison schaffte. Na ja...

So geht es mal wieder runter in Liga 2 und zumindest die Ambitionen in Richtung China und der Riesenstadion-Neubau sind jetzt erstmal vom Tisch. Immerhin! Und das Grundgerüst guter Spieler bleibt auch erstmal, was dann Hoffnung für die kommende Saison macht. Offen sind momentan noch die möglichen Abgänge von Heintz, Bittencourt, Osako und Jannes Horn. Zudem muss sich Armin Veh auch damit beschäftigen, was mit den Totalausfällen dieser Saison namentlich Sörensen, Olkowski, Klünter (alle die gleiche Position erfolglos hoch 3 gespielt) passieren soll. Aber auch mit Spielern wie Nartey, Handwerker, Queiros, die alle vor der Saison kamen, nie wirklich die Chance hatten sich zu zeigen und eigentlich ideal für Liga 2 wären.

Was bei mir bleibt ist vor allem eine große bittere Enttäuschung und die noch traurigere Erkenntnis, dass die selbsternannte Sportstadt Köln einfach auch keine annehmbare Alternative zum FC auf die Beine stellen kann und will. So gehen im Eishockey, beim Basketball und Handball sowie allen anderen Fußballvereinen auch die kleinen und großen Erfolge eher an die anderen Teams. Das alleine wird sicher schon spannend werden und die kommende Saison sicher kein Selbstläufer. Lassen wir uns überraschen!