Rückblick auf die Saison 2010/2011

[www.GeissbockFans.de]

[Daniel spricht]

Eine unheimlich ereignisreiche Saison neigt sich mit dem Abpfiff des Spieles 1.FC Köln - Schalke 04 nun ihrem Ende zu und wenn man es rein statistisch sieht, ist das die mit Abstand erfolgreichste Saison des Vereins seit 10 Jahren in der Bundesliga. 44 Punkte aus 34 Spielen, dazu eine schier unglaubliche Serie an Heimsiegen in Müngersdorf selbst gegen Gegner vom Bayerkreuz, aus München, Schalke usw.! Der Klassenerhalt wurde zudem im letzten Auswärtsspiel perfekt gemacht, es geht also nun in die 4. Spielzeit in Folge in Liga 1 und auch das ist - wenn man sich mal an Zeiten ab 1998 zurück erinnert - eine beachtliche, wenn auch für das Gros der Vereine eine selbstverständliche Leistung.

Alles ging damit los, dass man seitens Verein ohne jede Not an dem extrem unbeliebten Trainergespann Soldo/Henke fest hielt, obwohl es gute und bezahlbare Alternativen auf dem Markt gab, die man aber nicht wollte. So war die Option für die neue Saison, auch weiterhin Gruselkicks erleben zu dürfen, tatsächlich da, es geht weiter mit der Transferpolitik. Dort entdeckte Manager Meier direkt X Spieler, die irgendwie keiner kannte, die aber als tolle Verstärkungen gehandelt wurden. So kamen neben dem in der 1. und 2. Bundesliga bekannten Martin Lanig noch Mato Jajalo (auf Leihbasis), Andrezinho, Giannoulis und Ionita zum Verein und gerade bei Letzterem war mir nicht klar, wieso man für einen "Nobody" so dermaßen viel Geld ausgeben konnte. Zudem entschied man sich seitens Verein, die etatmäßige Nummer 2, Thomas Kessler, der Spielpraxis zuliebe für zwei Spielzeiten zu verleihen, so daß er sein Glück zwischen den Pfosten von St. Pauli versuchen durfte.

Die Unruhe im Verein war also von Saisonbeginn an da und meinte es in der Vorsaison noch der Spielplan nicht gut mit dem FC, so meinte es nun ab dem 1. Spieltag der Saison 2010/2011 der FC nicht gut mit dem Spielplan. Gleich zum Start hin gab es ein Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Kaiserlautern, dass mit der schnellsten Roten Karte in der Bundesligageschichte (Youssef Mohamad) sofort nach hinten losging. Die Karte war übrigens verdient und selten dämlich eingehandelt. Doch auch auf die Gefahr hin, dass man nun dezimiert und dank Nova in Führung ging, machten Soldo und Henke nun alles falsch und wechselten Leute aus, die eigentlich auf den Platz gehörten und umgekehrt. Es folgte eine bittere und völlig unnötige Klatsche gegen die Betzebuben und die Erkenntnis, dass man sich auch gerne schon mal selber schlägt.

Bei Werder Bremen setzte es dann auch dank mangelnder Einstellung bis zur 90. Minute eine verdiente Klatsche, um dann zu Hause gegen Pauli und Kessler mit Mühe und Not, Glück und Taner Yalcin 1:0 zu gewinnen - die ersten Punkte der neuen Saison waren erreicht. Zwischenzeitlich hatte sich Soldo aber mit Novakovic überworfen und setzte ihn fortan auf die Bank. Aber wer braucht auch einen Stürmer, Punkte kann man sich ja auch so irgendwie ergaunern - so wie im nächsten Spiel bei den Bayern, wo es dann mit einem wahrhaftigen Gruselkick 0:0 ausging und beiden Mannschaften in der Tat die Spiel- und Ligareife fehlte.

Ab dann jedoch hagelte es Klatschen am laufen Band: In Mainz, in Freiburg, zu Hause gegen den BVB und in Hannover, wobei man zwischenzeitlich sogar einen Punkt gegen die Betriebssportgruppe von Herrn Hopp zu Hause holte. Und nicht nur die extrem magere Ausbeute war das Problem, sondern auch der Auftritt der Mannschaft in eigentlich jedem Spiel. Und so kam dann das, was vor allem wir Fans vehement forderten: Eine kölsche Lösung!

Soldo und Henke wurden endlich gefeuert und beim Pokalspiel gegen den TSV 1860 München saßen dann Frank Schaefer, bisheriger U23-Coach und ein kölsches FC Urgestein mit seinem Co-Trainer Dirk Lottner auf der FC-Bank. Die erste Amtshandlung war dann auch, dass man wieder auf Novakovic setzte, der zusammen mit Poldi die Tore machen sollte. Das Spiel gegen sehr passive Münchner endete 3:0 und die Glückseligkeit in Köln hatte nun schon einen Namen: Frank Schaefer.

Doch dem nicht genug, auch im darauffolgenden Bundesligaspiel gegen den HSV gab es dank einem Hattrick von Nova einen 3:2-Heimsieg und es wurde endlich mal wieder Fussball gespielt. Beeindruckend hier war die Szene, als es bei der Auswechslung von Nova Standing Ovations gab.

In Nürnberg und zu Hause gegen das Bauernpack setzte es dann noch bittere Pleiten und das Fanvolk wusste fortan, dafür Schuldige gefunden zu haben. Zunächst einmal war Manager Meier reif für die Insel und durfte nach gut fünf Jahren beim FC seinen Hut nehmen. Auf der FC-Mitgliederversammlung zeigte der Pöbel dann den Herren Overath und Co., was alles nicht geht: Eine Entlastung des Vorstandes kam bei einer extrem turbulenten Veranstaltung genau so nicht zu Stande, wie ein vernünftiger Dialog beider Seiten. Auch daraus entstand und erstarkte die FC-Opposition namens "FC.Reloaded" mit Anführer Stefan Müller-Römer.

Um auch mal wieder sportliche Fakten zu schaffen, gab es für den FC einen äußerst glücklichen Auswärtssieg beim VfB Stuttgart und einen Punkt zu Hause gegen VW Wolfsburg, während man bei den Pillen trotz tapferem Kampf leider mit 2:3 unterging. Frankfurt schlug man zu Hause 1:0 und auf Schalke gab es dank Raul und unserem Schorch nix zu holen, die Winterpause stand an, der Relegationsplatz und magere 15 Punkte für uns zu Buche.

Nun gab es das große Reinemachen im Kader, der mittlerweile abgewanderte Mondragon wurde durch Rensing ersetzt, zudem verstärkte man sich mit den Verteidigern Eichner, Makino und dem polnischen Flügelflitzer Peszko.

Auf in die Rückrunde und da gab es endlich mal die von uns Fans lange herbei gewünschte Heimstärke zu bewundern. Sehr oft (sogar mit echt tollem Fussball) wurden der Reihe nach Bremen, Bayern, Mainz, Freiburg, Hannover und Nürnberg besiegt und das Thema Klassenerhalt wäre längst durch gewesen, hätte es da nicht auch noch Auswärtsspiele gegeben, die wegen unfassbarer Auswärtsschwäche nahezu ausnahmslos in den Sand gesetzt wurden. Und als die Niederlagen in der Ferne im unfassbaren 2:6 beim HSV gipfelten, erkannte man beim FC endlich, dass es nicht sein kann, einfach weiterhin alle Heimspiele zu gewinnen und so dann in der Liga zu bleiben.

NEIN, nicht mit unserem FC, es wurde also das peinlichste, blödste und unverschämteste Fass aller Zeiten aufgemacht und der erfolgreiche und so beliebte Trainer Schaefer raus gemobbt, quasi zum doppelten Rücktritt genötigt. Wie kann es auch sein, dass sich so ein Mann, der grundehrlich, solide und gläubig ist, bisher aber nur Amateur- und Jugendfussball coachte, was Entscheidungen rund um Verträge angeht, Zeit und die Entwicklung in der Saison selber, erbittet. So geht das nicht, insbesondere nicht in Köln und so wurde ein Fass nach dem anderen auch passend zu den immer schlechter werdenden Ergebnissen auf gemacht. Tag täglich ging das Thema "Schaefer und der Vertrag" durch die Medienwelt Köln und jeder hatte dazu eine Meinung, wirklich jeder. Hätte ich den Müllmann meines Vertrauens gefragt, selbst der wäre im EXPRESS zu Wort gekommen.

Der zwischenzeitlich neu verpflichtete Sportdirektor Volker Finke gab dem Ganzen dann auch mangels Kenntnis der Kölner Presselandschaft mehr ungewollt einen mit, als er sich aktiv in eine Mannschaftsbesprechung einschaltete. NEIN, Hölle, wie kann man nur ? Und dann verweist er als Vorgesetzter des Trainers ohne Wenn und Aber auf schon geführte Interviews, in denen sich der Trainer Zeit wünscht und seinen Glauben erklärt. Sagenhaft, der Kindergarten in den Tagen rund um das Thema und am Geissbockheim führte dann dazu, dass Schaefer zuerst NEIN zu einer weiteren Tätigkeit als Chefcoach des FC sagte, dann sogar einen spontanen Rücktritt 3 Spieltage vor Schluss abgab.

Es übernahm nun interimsmäßig Sportdirektor Finke diesen Schleudersitz und endlich hatten wir auch mal wieder 3 Trainer in einer Saison und die Außendarstellung des Vereins lag vom Niveau her weit unter Walscheisse. So langsam brannte der Baum mal wieder und es war schon echt peinlich, Fan dieses Vereins zu sein.

Finke brachte aber nun zustande, was mit der quasi gut funktionierenden Mannschaft auch jeder andere geschafft hätte, er holte aus 3 Spielen 9 Punkte, den Klassenerhalt und verwies mit jedem Halbsatz auf seine Dankbarkeit gegenüber Frank Schaefer.

Was bleibt von dieser Saison? Vor allem nicht nur meine Erkenntnis, dass es hier viel zu selten nur um den Sport geht und die Außendarstellung zum Heulen ist. Meiner Meinung nach ein Problem der noch handelnden im Vorstand, denn mit dem Zirkus um jeden noch so bedeutungslosen Mist in diesem Verein, wird das auf Dauer nix mit Erfolgen. Auch bleibt hängen, dass der immer noch von vielen so heiß und innig geliebte Messias Daum seinerzeit mehr verbrannte Erde hinterließ, als alle annahmen: Spieler wie Mondragon oder auch Petit, die wohl für unnötige Unruhe sorgten, sowie "Leistungsträger" wie Brecko, Pezzoni, Chihi, Yalcin und Co. die für Liga 1 ungeeignet sind.

Das man mit jungen und preisgünstigen Spielern große Erfolge bei kleinem Etat und auch bei Schulden haben kann, gerade das haben doch Teams wie der BVB, Mainz, Hannover, aber auch Freiburg und Nürnberg unter Beweis gestellt.

Ich hoffe zum Abschluss meiner Zeilen hier, dass sich zur neuen Saison eine völlig neue Führungsriege für den Verein zuständig sieht und diesen dann auch würdevoll und stark nach Außen verkauft, sich dann auch gegen die in Köln beliebte Suche nach der "Nadel im Heuhaufen". Auch benötigt das Team mehr Spieler vom Typ Rensing und Eichner, bei denen Fragen rund um "Dienstwagen Ford oder Aston Martin?" im Hintergrund, die Leistung für den Verein im Vordergrund stehen. Come on FC!

Die Abschlusstabelle

Pos. Mannschaft Tore +/- Punkte
1 Borussia Dortmund 67:22 +45 75
2 Bayer Leverkusen 64:44 +20 68
3 Bayern München 81:40 +41 65
4 Hannover 96 49:45 +4 60
5 FSV Mainz 05 52:39 +13 58
6 1.FC Nürnberg 47:45 +2 47
7 1.FC K'lautern 48:51 -3 46
8 Hamburger SV 46:52 -6 45
9 SC Freiburg 41:50 -9 44
10 1.FC Köln 47:62 -15 44
11 TSG Hoffenheim 50:50 0 43
12 VfB Stuttgart 60:59 1 42
13 Werder Bremen 47:61 -14 41
14 FC Schalke 04 38:44 -6 40
15 VfL Wolfsburg 43:48 -5 38
16 Borussia M'gladbach 48:65 -17 36
17 Eintracht Frankfurt 31:49 -18 34
18 FC St.Pauli 35:68 -33 29
Aufsteiger in 1. Liga: Hertha BSC Berlin, FC Augsburg, (VfL Bochum scheitert in Relegation an Borussia M'gladbach).
Absteiger in 2. Liga: FC St.Pauli, Eintracht Frankfurt.

Zurück