Das Maskottchen

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Die Geschichte:

Jedes Kind kennt den 1. FC Köln als den Geißbock-Club. Doch wer kennt die Entstehungsgeschichte, die hinter diesem ersten lebenden Tier als Markenzeichen eines Fußballvereins steckt?

Es war der 13. Februar 1950, der zu einem der wichtigsten Tage in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln werden sollte. Denn an diesem Tag, exakt zwei Jahre nach seiner Gründung, schenkte Zirkus-Chefin Carola Williams dem FC sein heute weltbekanntes Maskottchen - den Geißbock.

Als die Musikdarbietungen und launige Büttenreden der zweiten FC-Karnevalssitzung beendet waren, staunten die Jecken im Kölner Williamsbau nicht schlecht, als das Horntier an "Boss" Franz Kremer und Spielertrainer Hennes Weisweiler überreicht wurde. Noch am selben Abend war Weisweiler auch Pate des Geißbocks, den man folgerichtig auf den Namen "Hennes" taufte. Erster Geißbockhüter wurde FC-Mitglied Wilhelm Siepen, der das Tier auf seinem Grundstück in der Marsiliusstrasse unterbrachte. Wilhelm Siepen wurde 1959 vom in Müngersdorf wohnhaften Landwirt Peter Filz abgelöst, der Hennes I auf seinem Hof in der Belverderstraße eine neue Heimat schenkte.

Der Geißbock war inzwischen trotz des anfänglichen Protestes einzelner Mitglieder zum unverwechselbaren Markenzeichen des 1. FC Köln geworden. Im September 1950 tauchte Hennes dann erstmals auf dem FC-Wappen auf. 1951 erhielt dann auch die Ausgabe der seit 1948 erschienenen Clubnachrichten erstmals den Zusatztitel "Der Geißbock" und wurde runderneuert präsentiert. Und beim DFB-Pokalendspiel gegen den VfB Stuttgart am 17. April 1954 zeigte sich das Wappentier erstmals auf dem FC-Trikot.

Im Herbst 1966 trat mit Günter Neumann der dritte "Hennesbetreuer" sein Amt an. Das Maskottchen selbst zog nun von Müngersdorf in ein kleines Gehege am Geißbockheim um. Am 4. November 1966 verstarb Hennes I, sein Nachfolger wurde am 26. November 1966 inthronisiert und blieb bis zu seinem natürlichen Tod im Jahre 1970 offizieller Glücksbringer des Vereins.

Mit Hennes II endete auch die Zeit von Günter Neumann als Hüter des Geißbocks. Sein Nachfolger wurde Wilhelm Schäfer. Der Hobby-Landwirt aus Köln-Widdersdorf, von dessen Hof auch Hennes III stammte, war mehr als 36 Jahre lang für die FC-Geißböcke verantwortlich. Hennes III bis Hennes VII wurden von "Bauer" Schäfer und dessen Ehefrau Hildegard auf dem Anwesen in Widdersdorf beherbergt und liebevoll versorgt.

Glücklichster Bock der "Ahnenreihe" wird wohl Hennes IV gewesen sein, der mit dem Double 1978 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte miterlebte und zu dessen Ehren die "Höhner" die Single "Unsre Bock es Meister - er hätt se all jeputz" komponierten. Seine "Regentschaft" dauerte von 1975 bis 1982. Ebenfalls sieben Jahre, von 1982 bis 1989, war Hennes V in Amt und Würden, genau wie Hennes VI (1989-1996). Geißbock, Hennes VII bekleidet seine Funktion seit dem 15. März 1996, wurde dann aber wegen eines hartnäckigen Hufleidens in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und von Hennes VIII abgelöst. Nach dem Tod von "Bauer" Wilhelm Schäfer am 11. Juni 2006 hat Witwe Hildegard Schäfer das Amt ihres Mannes als "Hüterin des Geißbocks" übernommen.

[Hennes I] Hennes I
Amtszeit: 13.02.1950 - 04.11.1966

Hennes I stammte aus Thüringen. Als sich der Zirkus Williams im Kriegsjahr 1945 auf der Flucht befand, fand man im thüringischen Neustadt an der Orla die Mutter des "Premieren-Hennes." Diese brachte im Jahre 1949 dann Hennes I zur Welt. Der Kopf von Hennes I wurde später ausgestopft und bis April 2008 in der FC-Geschäftsstelle ausgestellt. Heute ist er Ausstellungsstück im FC-Museum.

[Hennes II] Hennes II
Amtszeit: 26.11.1966 - August 1970

Ebenfalls ein Geschenk der Zirkus-Familie Williams. Soll angeblich von Gladbach-Fans vergiftet worden sein, fiel allerdings in Wirklichkeit der schweren Bißverletzung eines Schäferhundes zum Opfer, der Nachts ins "Hennesgehege" eingedrungen war. Er war der einzige Bock, der am Geißbockheim lebte.

[Hennes III] Hennes III
Amtszeit: 22.08.1970 - Juli 1975

Der erste von der Express-Redaktion "ausgewählte" Bock. Das Tier hiess zunächst "Lieschen" und wurde dann zur Amtseinführung auf den Namen "Hennes III" getauft.

[Hennes IV] Hennes IV
Amtszeit: August 1975 - 13.11.1982

Der unbestrittene König der Dynastie der Geißböcke. Wurde 1978 Meister und Pokalsieger und durfte sogar die grosse Triumphfahrt mit Pott und Schüssel durch die Stadt mitmachen. Zu seinen Ehren wurde eigens ein FC-Lied "Unser Bock ist Meister, er hätt'se all jeputz" komponiert. Als er am 13.11.1982 an den Folgen einer Herzerkrankung verstarb, hatte der FC gerade durch ein Littbarski-Tor mit 0:1 beim FC Bayern gewonnen.

[Hennes V] Hennes V
Amtszeit: 20.11.1982 - Juli 1989

Während seiner siebenjährigen Amtszeit konnte Hennes V mit dem Pokalsieg 1983 den bislang letzten Titelgewinn des 1. FC Köln feiern. Auch der Einzug ins UEFA-Cup Finale 1986 gegen Real Madrid fällt in die "Regentschaft" des fünften Geißbocks der FC-Geschichte.

[Hennes VI] Hennes VI
Amtszeit: August 1989 - 13.03.1996

Wäre beinahe im ersten Amtsjahr deutscher Meister geworden, doch am Ende wurde der FC unter Trainer Christoph Daum "nur" Zweiter. Der dramatische Abstiegskampf der Saison 1995/1996 setzte der sowieso schon angeschlagenen Gesundheit des Tieres wohl sehr zu. Das 0:1 am 19. Spieltag gegen den KSC war sein letztes Spiel und er musste im Alter von neun Jahren eingeschläfert werden. Die Rettung am letzten Spieltag bei Hansa Rostock erlebte "Hennes VI" schon nicht mehr.

[Hennes VII] Hennes VII
Amtszeit: 15.03.1996 - 23.07.2008

Hennes VII ist "Dank" einiger Ab- und Aufstiege quasi der "Fahrstuhl"-Hennes und das wohl wenig glückbringendste Maskottchen der Vereinsgeschichte. Immerhin schaffte er es aber zu TV-Ruhm und diverse Fotoshootings. Im März/April 2001 bekam er wegen der gerade grassierenden Maul- und Klauenseuche "Stallarrest". Er ging 2008 in (Früh-)Rente, nachdem er schon die letzten zwei Saisonspiele krankheitsbedingt (Arthrose an den Kapillargelenken) fehlte. Er musste im März 2009 eingeschläfert werden und steht als ausgestopftes Tier in der FC-Geschäftsstelle.

[Hennes VIII] Hennes VIII
Amtszeit: seit 24.07.2008

Wurde ab dem 3. Juli 2008 von den FC-Mitgliedern aus einer Auswahl von vier Kandidaten gewählt, erhielt ca. 70 Prozent der 8.000 abgegebenen Stimmen und wurde am 3. August 2008 zur Saisoneröffnung präsentiert. Er wurde am 10. März 2007 in Romaney, einem Ortsteil von Bergisch Gladbach geboren und stammt von der Familie Landwehr.

--- Weitere "inoffizielle" Maskottchen ---
[Oskar] Oskar

Ein Schweizer Geschäftsmann ersteigerte ihn 1963 auf der traditionellen Geißbockversteigerung in Deidesheim/Pfalz. Als ihm mit dem "Zottel" die Einreise in die Schweiz verweigert wurde, schenkte er ihn kurzerhand dem FC. Im Gegensatz zum damals "regierenden" Hennes I. wohnte "Oskar" zusammen mit einem anderen Geißbock namens "Heinzchen" am GBH.

[Heinzchen] Heinzchen

Ein Geschenk der seit längerem schon nicht mehr existierenden Firma "Rolli-Eis". Er lebte zusammen mit "Oskar" am Geißbockheim. Amtsinhaber "Hennes I." hingegen wohnte zu dieser Zeit in Müngersdorf beim Landwirt Peter Filz. Am GBH gab es damals einen kleinen "Streichelzoo" samt Ponygehege.

[Rocky] Rocky

Kam beim Auswärtsspiel am 2. Mai 2005 bei Erzgebirge Aue zum Einsatz und brachte durch den dort erzielten 1:2-Sieg den Wiederaufstieg in Liga 1.

 

Stand: August 2008
Quellen: "Zurück aus Cottbus" - Buch der Edition Steffan
Private Zusendung von Dirk "Im Zeichen des Geißbocks" Unschuld (vielen Dank!!)

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